VisArgue

bearbeitet von: Daniel Keim, Miriam Butt
 

VisArgue bringt Methoden aus der Informatik, der Linguistik und der Politikwissenschaft zusammen, um Deliberation und Argumentation in der politischen Kommunikation zu analysieren. Ziel ist, auch große Textmengen eingehend analysieren zu können, ohne ausschließlich auf aufwändige manuelle Verfahren angewiesen zu sein, die außerdem zugrundeliegende Muster wegen der großen Datenmengen nicht zuverlässig herausarbeiten können. Beispiele deliberativer Kommunikation, die analysiert werden sollen, sind Mediationsverfahren wie z.B. zu ”Stuttgart 21“, in denen durch Argumentation versucht wird, die jeweils andere Partei vom eigenen Standpunkt zu überzeugen. Es ist die zentrale Zielsetzung, ein automatisiertes textanalytisches Verfahren zu entwickeln, mit dem sich das Ausmaß der Deliberativität von Kommunikation messen lässt. Aus politikwissenschaftlicher Sicht geht es erstens darum, ein Konzept zu entwickeln, das als Maß für Deliberativität dienen kann und zweitens, eine Methode zu finden, die der jetzigen aufwändigen manuellen Analyse von Dialogen und Texten Abhilfe schaffen kann. Es soll eine Analysesoftware entwickelt werden, die nicht nur computerlinguistische Methoden wie die der automatischen Korpusannotation mit einer ”tiefen“ linguistischen Verarbeitung der Texte durch linguistisch anspruchsvolle Parser kombiniert, sondern diese Analyse darüber hinaus gewinnbringend mit neuen Methoden aus der Informatik kombiniert, die eine visuelle Darstellung und Analyse der zugrundeliegenden Merkmale in großen Textmengen wie auch komplizierten linguistischen Strukturen erlaubt.

 

VisArgue strebt eine innovative Kombination von Analyseinstrumenten aus der Informatik, der Linguistik und der Politikwissenschaft an, die eine neue Einsicht in die dynamischen Prozesse deliberativer politischer Kommunikation liefern soll. Gesellschaftlich ist dieses Thema von hoher Relevanz, da öffentliche Großprojekte in Demokratien immer wieder zu Konflikten zwischen Staat und Bürgern führen. Die Durchführung von Großprojekten ist inzwischen für politische Entscheidungsträger zu einem schwer kalkulierbaren Risiko geworden. VisArgue möchte zur Lösung solcher Probleme einen Beitrag leisten, indem es mit Visualisierungsmethoden auf einfache nachvollziehbare Art aufzeigt, wie deliberative Kommunikation und Prozesse des Argumentierens und Überzeugens in politischen Verhandlungen, wie Mediationsverfahren, funktionieren und wo in der Kommunikation/Argumentation etwas schief geht, um so letztendlich eine effektivere Kommunikation zwischen Bürgern und politischen Entscheidungsträgern zu ermöglichen.

 

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